Wie funktioniert die Zeitenkorrektur bei der Racelogic

Wie funktioniert die Zeitenkorrektur bei der Racelogic

Beitragvon TurboRoger » 18.07.13, 17:11

Wie funktioniert die Zeitenkorrektur bei der Racelogic Messung

Redet man über Beschleunigungsbestwerte 100 - 200 km/h oder 150 - 250 km/h von Sportwagen und möchte man dabei diverse Fahrzeuge untereinander vergleichen, ist es erforderlich einen sogenannten Referenzwert herauszufahren. Ein sogenannter Wert sollte in der Regel unter Din Bedingungen bei bestmöglicher Traktion und optimalen Schaltvorgängen auf ebener Strecke ermittelt werden. Umweltbedingungen wie Temperatur, Luftdruck oder Feuchte lassen sich nicht beeinflussen. Dennoch ist es logisch, dass sich an einem heißen schwülen Sommertag nicht gerade Bestwerte ermitteln lassen, andererseits hat man bei Temperaturen im einstelligen Bereich und hohem Luftdruck zu viel Leistung und daher einen zu guten Referenzwert. Insofern müsste man streng genommen jeden ermittelten Messwert nach der Din bzw. EWG Norm anpassen.
Ein viel größeres Problem ist aber die Messstrecke selbst. Autobahnen, die schnurgerade und absolut eben verlaufen, gibt es nicht so viele. Hat die Messstrecke bspw. eine leichte Steigung, muss das Fahrzeug zusätzlich gegen die Hangabtriebskraft ankämpfen und somit geht ein Teil der Beschleunigungsleistung verloren, was zur Konsequenz hat, dass die ermittelte Zeit schlechter ist. Beim Gefälle der Strecke ist es genau anders herum und die Zeit wird besser. Das korrigierende tool der Racelogic gleicht Streckenunebenheiten kontinuierlich aus, indem das GPS unmittelbare Höhenanstiege bzw. Gefälle bei kontinuierlicher Geschwindindigkeitsänderung in die Zeitenbewertung mathematisch/physikalisch miteinfließen läßt.
Im folgenden möchte ich anhand eines files einer ZR1 (Tikt XXX) mal demonstrieren, wie das funktioniert und wie sich nachträglich Zeiten korrigieren lassen.
Die damalige ZR1 schaffte die 100 - 200 km/h in genau 5,49 s auf leicht abschüssiger Strecke mit durchschnittlich 0,91 % Gefälle. Wäre das Auto damals auf absolut ebener Strecke gefahren, wäre die Zeit etwas langsamer gewesen, nämlich 5,59 s. Somit waren die 5,59 s des tools hier ein Referenzwert für das damals leistungsgesteigerte Auto.
Doch wie ergeben sich die 5,59 s aus den 5,49 s
Beschleunigt man ein Fahrzeug in einem kleinen Zeitintervall von der Geschwindigkeit v1 auf v2 bei annähernd konstanter Beschleunigungsleistung, so ergibt sich diese näherungsweise aus der Gleichung :

P = delta W / delta t , wobei W die kinetische Energie des Autos ist

P = 0,5*m*(v2² - v1²) / delta teff

Steigt jetzt die Strecke an, so muss ein Teil der Beschleunigungsleistung für die potentielle Energie aufgebracht werden. Bei Gefälle bekommt ma im Gegensatz dazu etwas geschenkt. Daher erhält man die Gleichung :

P = 0,5*m*(v2² - v1²) / delta teff = [ 0,5*m*(v2² - v1²) + m*g*delta h ] / delta tgem und delta h = delta s* sin@

Nach delta teff umgeformt

delta teff = delta tgem * [ (v2² - v1²) ] / [ (v2² - v1²) + 2*g*@*s ]

mit sin@ = tan@ = @ für kleine Steigungen
mit delta teff = Referenzzeit und delta tgem = gemessene Zeit der Racelogic und s = ermittelte Wegstrecke sowie
@ = Steigungswinkel + für Anstieg und - für Gefälle

Aus dem Grund funktioniert das tool nur bei kleineren Steigungen oder Gefälle

Geht man von einer etwa gleichbleibenden Steigung @ der Messstrecke aus, so kann man auch nachträglich den gemessenen Wert mit der obigen Formel korrigieren wie in dem Beispiel von der ZR1

v1 = 100 km/h = 27,78 m/s ; v2 = 200 km/h = 200 km/h = 55,56 m/s ; g = 9,81 m/s² ; @ = 0,0091 ; s = 239,4 m

delta teff = 5,49 s * 1,018

delta teff = 5,59 s

Diese Zeit wird für die Beschleunigung von 100 auf 200 km/h als korrigierter Zeitwert angegeben.

Beim 2. Versuch hatte die XXX eine gemessene 5,46 s bei 2,07 % Gefälle und 238 m Strecke.

delta teff = 5,46 s * 1,043 = 5,69 s

Das tool sagte 5,68 s also im Prinzip dasselbe Ergebnis
Andere Beispiele funktionieren genauso

Anhang
file 100 - 200 km/h
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Re: Wie funktioniert die Zeitenkorrektur bei der Racelogic

Beitragvon TurboRoger » 18.07.13, 21:27

Hier mal 3 Messungen einer Serien ZR1 von 200 - 250 km/h

Schauen wir uns einmal die 3. Messung an :

Da hatte das Auto eine gemessene 6,248 s bei 1 % Steigung auf 396 m Strecke. Anfangsgeschwindigkeit v1 war
200 km/h oder 55,56 m/s und Endgeschwindigkeit v2 war 69,44 m/s. Die Werte in die Formel eingesetzt ergibt einen Korrekturfaktor von 0,957.

Somit :

teff = 6,248 s * 0,957 = 5,97 s

5,97 s sagt auch das tool (siehe grauer Graph)

Bestwert an dem Tag war eine korrigierte 5,6 s und 5,41 s war der überhaupt beste Wert mit Serienleistung


Gruß Roger
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Re: Wie funktioniert die Zeitenkorrektur bei der Racelogic

Beitragvon Badboy1306 » 24.07.13, 17:05

danke roger [smilie=drinks.gif]
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